Die Vorsitzenden des Vereins der Bahnhofsmissionen in Deutschland haben sich aus Anlass der Regierungsbildung mit zwei Anliegen zur Sozialpolitik und zur Verkehrswende an die Generalsekretäre der Parteien, an den Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, an den Vorsitzenden des Verkehrsausschusses sowie an die Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gewandt.
Die zwei zentralen Anliegen:
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Mobil zu sein, bedeutet teilhaben zu können. Wer nicht mobil ist, kann in seinen Teilhabemöglichkeiten massiv eingeschränkt sein. Eine soziale Verkehrspolitik der Zukunft muss daher die sozialen Dimensionen der anstehenden Verkehrswende vermehrt berücksichtigen. Die Sicherung der Mobilität einer wachsenden Anzahl älterer Menschen, von Menschen mit Assistenzbedarf und auch von Familien und alleinreisenden Kinder bei Reisen bedürfen der besonderen politischen Aufmerksamkeit. Gefördert werden müssen der barrierefreie Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs, aber auch die Entwicklung eines flächendeckenden Netzes persönliche Assistenzen für mobilitätseingeschränkte Reisende, wie sie z.B. von den freiwilligen Helferinnen und Helfern der Bahnhofsmissionen geleistet werden. Für ein solches zivilgesellschaftliches Engagement braucht es verlässliche Rahmenbedingungen, zu denen der Staat seinen Beitrag leisten muss.
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In unserem Land fällt weiterhin eine beachtliche Zahl von Menschen durch die Maschen des sozialen Netzes und wird mit dem sozialgesetzlichen Instrumentarium u.a. aufgrund zu hoher Zugangsschwellen nicht erreicht.
So ist in den Bahnhofsmissionen die Zahl der Gäste mit zum Teil chronischen Mehrfachbelastungen, psychischen Erkrankungen und anderen Beschwernissen in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Diese Menschen sind nur selten und mit großer Kraftanstrengung in weitergehende Hilfen zu vermitteln, dürfen aber nach unserer Überzeugung von der Gesellschaft nicht aufgegeben werden. Sozialpolitisch muss deshalb dafür Sorge getragen werden, dass neben den großen sozialrechtlichen Leistungssystemen wirksame offene und niederschwellige soziale Hilfen existieren und zumindest eine Grundfinanzierung erhalten.
Hier der Brief im Wortlaut: Sozialpolitik und Verkehrswende_ Bahnhofsmission