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Für eine attraktive Freiwilligenarbeit – IN VIA Bahnhofsmission am Ostbahnhof ist Modellprojekt

In einem einzigartigen Modellprojekt der Wohnungsnotfallhilfe unterstützten hauptamtliche Freiwilligenkoordinator:innen das ehrenamtliche Engagement

 Die LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Berlin hat an vier Standorten der Wohnungsnotfallhilfe den Startschuss für einen wegweisenden Testlauf gegeben: Mit Förderung der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales koordinieren zunächst bis Ende des Jahres hauptamtliche Freiwilligenkoordinator:innen die Arbeit dutzender freiwilliger Helfender. Dazu zählen auch viele engagierte Wohnungslose selbst. Mit dem seit drei Jahren geplanten, wissenschaftlich begleiteten Modellvorhaben möchte die Freie Wohlfahrtspflege gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales das Ehrenamt weiterentwickeln. Geplant ist die Verlängerung bis Ende 2024 nach Maßgabe des Haushalts für die Jahre 23/24.

 Andrea U. Asch, Diakonie-Vorständin und LIGA-Federführung: „Für die Versorgung und Unterstützung wohnungsloser Menschen in Berlin ist ehrenamtliches Engagement ein ganz wesentlicher Faktor. Doch wir spüren als Träger von Angeboten in der Wohnungsnotfallhilfe einen gesamtgesellschaftlichen Trend: Viele Menschen möchten sich nicht mehr längerfristig engagieren. Es braucht mehr Ressourcen für Gewinnung und Einarbeitung von Ehrenamtlichen als je zuvor. Mit einer qualifizierten Begleitung ermöglichen wir Freiwilligen, sich mit ihren Ressourcen, Interessen und Möglichkeiten für alle Seiten gewinnbringend einzusetzen. So beugen wir Überforderungen, Abbrüchen und Konflikten vor.“

In den Einrichtungen Tages-Treff Weitlingstraße am Bahnhof Lichtenberg, in der Bahnhofsmission am Ostbahnhof, in der Bahnhofsmission am Zoo und der Notübernachtung in der Lehrter Straße wird eine Person mit jeweils einer halben Vollzeitstelle die Ehrenamtlichen ab sofort unterstützen. Ein wichtiges Ziel ist, dass sich die Ehrenamtlichen gut vorbereitet fühlen und entsprechend ihrer Ressourcen, Interessen und Möglichkeiten eingesetzt werden. Die Ehrenamtskoordination schafft außerdem bedarfsgerechte Qualifizierungsangebote und Praxisbegleitungen. Davon profitieren auch viele engagierte wohnungslose Menschen, die nun in der Arbeit für andere Wohnungslose effektiver eingesetzt werden können, sich begleitet und gebraucht fühlen.

Katja Kipping, Senatorin für Soziales, Arbeit und Integration: „Wir haben die Wohnungsnotfallhilfe in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut. Fachkräfte bieten neben Versorgungsleistungen eine Vielzahl von Beratungsleistungen, damit die Menschen den Weg in die Regelversorgung finden. Hierzu bieten die Fachkräfte eine hohe Professionalität, um den Menschen Wege aufzuweisen. Aber dieses vielgestaltige Netz von Unterstützungsangeboten ist ohne das tolle Engagement sehr vieler Helferinnen und Helfer undenkbar. Die vielen Engagierten, bilden mit ihrer Einsatzbereitschaft und ihrem Mitgefühl eine unbezahlbare Ergänzung zur professionellen Betreuung durch die Fachkräfte. Aber dieses Engagement ist nicht selbstverständlich und in unendlichem Maße vorhanden. Es muss professionell beworben, begleitet und anerkannt werden. Daher ist für mich dieses Modellvorhaben eine Investition in die Zukunft und zugleich eine weitere Form der Anerkennung des bisher geleisteten Engagements.

  

Hintergrund

Hier finden Sie die aktuellen Forderungen der LIGA Berlin zur Wohnungsnotfallhilfe:

https://www.ligaberlin.de/Positionen-des-LIGA-FA-Wohnungsnotfallhilfe-nach-der-Wahl-zum-Berliner-Abgeordnetenhaus-2023-1046005.html

Die Themen: Solidarische Wohnungs- und Mietenpolitik: Bekämpfung von Wohnraummangel, Präventionsstrategie gegen Wohnraumverlust, Gesamtstädtische Steuerung der Unterbringung, Neue Angebote und niedrigschwellige Notversorgung

 

Spendenaktion des Flughafen-Kundenbüros

Warme Kleidung und Schuhe, Hygieneartikel, wie Seife oder Shampoo sind für viele Menschen selbstverständlich, doch wohnungslosen Menschen fehlt es häufig am Notwendigsten.

Auch in der Adventszeit 2021 hat das Kundenbüro Team QBM in der Weihnachtszeit in Zusammenarbeit mit dem Flughafensozialdienst wieder zu einer Spendenaktion zugunsten der Bahnhofsmission am Ostbahnhof aufgerufen, um Bedürftigen in der kalten Jahreszeit zu helfen.

Viele Kolleginnen und Kollegen sind dem Aufruf gefolgt und haben Spenden abgegeben. Zusammengekommen sind zwei Koffer und Taschen gefüllt mit allerlei nützlichen Gegenständen, wie warme Einlegesohlen und Socken, Duschgels, Zahnbürsten, Einwegrasierer, Masken, gut erhaltene warme Kleidung und sogar ein brandneuer Schlafsack nebst Isomatte.

Ein herzliches Dankeschön!

Letter of intent unterzeichnet: Bahnhofsmission am Ostbahnhof kann zukünftig mehrere Bahnbögen nutzen

Am 30. November 2021 unterzeichneten Vertreter*innen der Deutschen Bahn und IN VIA Erzbistum Berlin eine schriftliche Absichtserklärung. Die Bahnhofsmission am Ostbahnhof kann zukünftig in mehrere Bahnbögen am Ostbahnhof ziehen.

Bild von links: Cornelia Kadatz, Leiterin Bahnhofsmanagement Berlin Fernbahnhöfe; Pia Elisabeth Liehr, Vorstand IN VIA Erzbistum Berlin; Oliver Gebert, Leiter Vertrieb Commercial DB Station & Service

Noch bestimmt der aktuelle Umbau der Bahnhofshalle das Tagesgeschäft am Ostbahnhof, räumt Cornelia Kaddatz, Leiterin Bahnhofsmanagement Berlin Fernbahnhöfe, ein. Doch im Anschluss steht der Ertüchtigung der neuen Räume nichts mehr im Wege.

„Wir freuen uns, mit Ihnen diesen ersten Schritt zu gehen auf dem Weg, dass die älteste Bahnhofsmission der Bundesrepublik ein neues Zuhause findet.“, bekräftigt Pia Elisabeth Liehr, Vorstand IN VIA Erzbistum Berlin.

Sozialpolitik und Verkehrswende – Anliegen der Bahnhofsmission

Die Vorsitzenden des Vereins der Bahnhofsmissionen in Deutschland haben sich aus Anlass der Regierungsbildung mit zwei Anliegen zur Sozialpolitik und zur Verkehrswende an die Generalsekretäre der Parteien, an den Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, an den Vorsitzenden des Verkehrsausschusses sowie an die Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gewandt.

Die zwei zentralen Anliegen:

  • Mobil zu sein, bedeutet teilhaben zu können. Wer nicht mobil ist, kann in seinen Teilhabemöglichkeiten massiv eingeschränkt sein. Eine soziale Verkehrspolitik der Zukunft muss daher die sozialen Dimensionen der anstehenden Verkehrswende vermehrt berücksichtigen. Die Sicherung der Mobilität einer wachsenden Anzahl älterer Menschen, von Menschen mit Assistenzbedarf und auch von Familien und alleinreisenden Kinder bei Reisen bedürfen der besonderen politischen Aufmerksamkeit. Gefördert werden müssen der barrierefreie Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs, aber auch die Entwicklung eines flächendeckenden Netzes persönliche Assistenzen für mobilitätseingeschränkte Reisende, wie sie z.B. von den freiwilligen Helferinnen und Helfern der Bahnhofsmissionen geleistet werden. Für ein solches zivilgesellschaftliches Engagement braucht es verlässliche Rahmenbedingungen, zu denen der Staat seinen Beitrag leisten muss.

  • In unserem Land fällt weiterhin eine beachtliche Zahl von Menschen durch die Maschen des sozialen Netzes und wird mit dem sozialgesetzlichen Instrumentarium u.a. aufgrund zu hoher Zugangsschwellen nicht erreicht.
    So ist in den Bahnhofsmissionen die Zahl der Gäste mit zum Teil chronischen Mehrfachbelastungen, psychischen Erkrankungen und anderen Beschwernissen in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Diese Menschen sind nur selten und mit großer Kraftanstrengung in weitergehende Hilfen zu vermitteln, dürfen aber nach unserer Überzeugung von der Gesellschaft nicht aufgegeben werden. Sozialpolitisch muss deshalb dafür Sorge getragen werden, dass neben den großen sozialrechtlichen Leistungssystemen wirksame offene und niederschwellige soziale Hilfen existieren und zumindest eine Grundfinanzierung erhalten.

Hier der Brief im Wortlaut: Sozialpolitik und Verkehrswende_ Bahnhofsmission

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin besuchte IN VIA – Bahnhofsmission und soziale Projekte für Wohnungslose am Berliner Ostbahnhof

Am 30. Juni 2021 besuchte der Staatssekretär von Papst Franziskus, Pietro Kardinal Parolin, die Bahnhofsmission von IN VIA am Berliner Ostbahnhof. In der Bahnhofsmission sprach er mit bedürftigen Besucherinnen und Besuchern sowie ehrenamtlichen- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen. Nach dem Gespräch besichtigte er das Caritas-Arztmobil und das SkF-Duschmobil für wohnungslose Frauen. Beide Hilfsangebote für Wohnungslose stehen regelmäßig vor der Bahnhofsmission und bieten medizinische und hygienische Hilfen sowie Beratung für Frauen und Männer, die auf der Straße leben. Kardinal Parolin befindet sich anlässlich des 100-jährigen Jubiläums diplomatischer Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Deutschland (1920 – 2020) in Berlin. Beim Besuch der sozialen Projekte am Berliner Ostbahnhof wurde er vom Apostolischen Nuntius in Deutschland Erzbischof Dr. Nikola Eterović und Erzbischof Dr. Heiner Koch begleitet. Begrüßt wurde der Besuch aus Rom von Dr. Gabriele Pollert (Vorsitzende IN VIA – Kath. Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit für das Erzbistum Berlin e.V.), Prof. Dr. Ulrike Kostka (Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin e.V.), Rita Brandt (Geschäftsführerin Sozialdienst kath. Frauen e.V. Berlin – SkF) sowie Dr. Peter Wehr (Vorsitzender Caritasrat des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin e.V.).

 
Die Bahnhofsmission am Berliner Ostbahnhof wurde 1894 gegründet und besteht nun seit 126 Jahren. Sie ist die älteste Bahnhofsmission in Deutschland und die einzige, die in der DDR betrieben wurde. Sie war Ideengeberin für inzwischen über hundert Bahnhofsmissionen in Deutschland. Die Arbeit der Bahnhofs-mission ist vergleichbar mit einem Seismografen. Im Laufe der Geschichte haben sich die Aufgaben den gesellschaftlichen Veränderungen angepasst. So ist bei den Besuchern heute eine starke Zunahme von psychisch auffälligen, suchtmittelabhängigen und wohnungslosen Menschen festzustellen. Eine Kernaufgabe ist es, niederschwellige Hilfe für Menschen in Not am Bahnhof ohne Ansehen der Nationalität, Religionszugehörigkeit, Hautfarbe und Geschlecht anzubieten. Die Bahnhofsmission hilft aber auch allen Reisenden, die Orientierung suchen, beim Ein-, Aus- und Umsteigen. Die Bahnhofsmission am Ostbahnhof ist 365 Tage im Jahr, sieben Tage pro Woche geöffnet. Durchschnittlich werden zurzeit täglich bis zu 200 Portionen mit Lebensmitteln ausgegeben. Das sind insgesamt fast 60.000 ausgegebene Mahlzeiten. Vier hauptamtliche Mitarbeitende und rund 40 Ehrenamtliche, Praktikanten, Bundesfreiwillige sind für hilfsbedürftige Menschen da. Träger der Bahnhofsmission Ostbahnhof ist IN VIA – Kath. Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit für das Erzbistum Berlin e.V.
 
Das Caritas Arztmobil sucht seit 1995 wohnungslose, kranke Menschen dort auf, wo sie sich aufhalten. Es fährt zu sozialen Brennpunkten, Suppenküchen, Bahnhöfen sowie Szeneplätzen. Das Caritas-Arztmobil ist ein Transporter, der in einen einfachen Behandlungsraum umgebaut wurde. Hierin stehen die wichtigsten medizinischen Instrumente zur Sofortversorgung bereit. Mit ehrenamtlichen Ärzten, Krankenpflegern und Sozialarbeitern leistet das Caritas Arztmobil medizinische Basisversorgung für Menschen ohne Kranken-versicherung, die auf der Straße leben oder von der medizinischen Regelversorgung nicht erreicht werden. Jährlich behandelt das Caritas Arztmobil 600 – 800 Patientinnen und Patienten.
 
Das Duschmobil für Frauen gibt es seit August 2019. Es ist Deutschlands erstes und einziges frauenspezifisches Hygienemobil und ergänzt die aufsuchende Straßensozialarbeit. Sozialarbeiterinnen unterstützen bei Problemen und vermitteln in frauenspezifische Tagesstätten und Notübernachtungen. Wohnungslose Frauen können sich duschen, frische Unterwäsche, Socken und im Winter warme Kleidung abholen; ein Snack und ein wärmendes Getränk werden ebenfalls ausgegeben. 2020 gab es mehr als 800 Erst- und Folgekontakte. An 1300 Frauen wurden Hygieneartikel abgegeben. Träger ist der Sozialdienst katholischer Frauen, der in Berlin seit mehr als 120 Jahren Frauen in Not in Berlin hilft. Das Duschmobil für Frauen ist ein niedrigschwelliger Weg, um wohnungslose Frauen zu erreichen, ihr Leben zu erleichtern und sie möglichst aus der Obdachlosigkeit herauszuführen. In Berlin gibt es schätzungsweise 6000 – 9000 obdachlose Menschen. 25 bis 30 Prozent davon sind Frauen.

Radiobeitrag zum Ehrenamt in der Bahnhofsmission am Ostbahnhof

Das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeitenden ermöglicht am Ostbahnhof ein vielfältiges Angebot für die Gäste der Bahnhofsmission. Auch wenn im Pandemiejahr vieles anders war.

Rosemarie Franke, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Bahnhofsmission am Ostbahnhof, und Ulrike Reiher, Leiterin der Bahnhofsmission am Ostbahnhof, geben einen Einblick in ihre Arbeit.

zum Beitrag  (ab Minute 13:18)