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DAS HIER IST MORGENS IMMER MEIN FRÜHSTÜCK –
Ich lebe auf der Straße. Ich hab vorher alles gehabt, eine Wohnung, eine Partnerin, ein Auto. Wenn es dann zur Trennung kommt, steht immer einer da und das warʼs. Ich hab mich in den Zug gesetzt, der Zug fuhr nach Berlin, und ich hab gedacht: Ja, dann schauen wir uns das mal an. Ich hab dann in der Franklinstraße geschlafen und am Bahnhof Zoo so ein Zettelchen bekommen, auch von dieser Bahnhofsmission.
Ich fand das schön, die Leute waren nett, hier kann man immer jeden Morgen regelmäßig frühstücken gehen, am Nachmittag komm ich auch mal rein hier, Kaffee trinken, mal schauen, aber das hier ist morgens immer mein Frühstückspunkt. Es ist angenehm, ordentlich, sauber hier, die Mitarbeiter geben sich sehr viel Mühe, fragen auch mal: „Gehtʼs dir gut, ist alles in Ordnung?“ Das ist immer schon sehr angenehm.
Mit den anderen Besuchern grüßt man sich, mal kurz ein Pläuschchen, aber im Allgemeinen hab ich keinen Kontakt.
Ich möchte gerne wieder eine Wohnung haben, aber nicht hier in Berlin, ich möchte wieder zurück in meine Heimat, ich vermisse meine Berge, hier ist so ein kleiner Boxenstopp, wie man so sagt. Ich hab mir das mal angeschaut, aber wo man leben will, das sollte man sich genau überlegen.
Das Leben auf der Straße ist nicht immer so traurig, wie es ausschaut, es gibt auch angenehme Momente, ich hab schon viele angenehme Momente erlebt.
(Sylvia)